Gegenwärtige Artikel ohne die Erwähnung von COVID-19 finden sich selten. Es fällt tatsächlich schwer, das omnipräsente Virus aus einer Berichterstattung auszuklammern. Uns, dem Jägerbataillon Niederösterreich ‒ KOPAL als Teil des Österreichischen Bundesheeres, kam in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Rolle zu. Unsere erste Kompanie durfte bei der ersten Teilmobilmachung der Miliz an der österreichischen Staatsgrenze zur Krisenbewältigung beitragen. Wir und andere betroffene Verbände und Einheiten berichteten in den sozialen Medien ausführlich darüber.

Nach diesem Einsatz hat unser Verband nun in die neue Normalität zu finden. Zum einen steht der Schutz unserer Soldaten im Vordergrund. Andererseits müssen wir trotzdem unsere Einsatzbereitschaft in der Form von Präsenzübungen sicherstellen. Selbst die dazu notwendigen Planungstätigkeiten können nur sehr eingeschränkt online stattfinden. Beispielsweise ist das Arbeiten an Lagekarten bei Milizorganisationen noch nicht so gut digitalisiert, dass Besprechungen und Befehlsausgaben als Webkonferenzen stattfinden können.

Wir bewältigen diese Gradwanderung zwischen Eigenschutz und Auftragserfüllung mit Einschränkungen bei den Milizübungen. Letztere sind seit dem September 2020 wieder gestattet. Die Ausbildungsvorhaben in geschlossenen Räumen werden auf das Notwendigste beschränkt und jene im Freien forciert. Den durch diese Verlagerung eventuell geringeren Erfüllungsgrad haben wir aufgrund von Vorgaben unseres vorgesetzten Kommandos in Kauf zu nehmen. Unsere bevorstehenden Termine pflegen wir wie gewohnt auf unserer Startseite unter https://www.jgbnoe.at/.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine wirksame Durchimpfung der Bevölkerung absehbar. Wir rechnen daher mit dem eingeschränkten Übungsbetrieb bis Ende 2021. Erschwert werden längerfristige Planungen durch den volatilen Pandemieverlauf. Bisher gewohnte zeitliche Abläufe sind wegen der Einhaltung von Gesundsheitsaspekten auch nicht immer einhaltbar.

Bei der Durchführung unserer Vorhaben unterscheiden wir zwei Schwierigkeitsgrade. Wenige zusammentreffende Soldaten können wir relativ einfach räumlich auflockern. Bei Einberufungen unseres gesamten Verbandes müssen wir zusätzlich zeitlich staffeln und verstärkt die Selbstdisziplin der Eingerückten einfordern.

Die gesamte Gesellschaft ist von den Risiken der Pandemie betroffen und muss mit ihr leben lernen. Ansteckungen können auch im militärischen Bereich nicht ausgeschlossen werden. Wir tun alles zum Schutz unserer Bataillonsangehörigen. Der Erhalt unserer Einsatzbereitschaft gelingt uns aber nur, wenn wir Kopaljäger gesund bleiben. Schlussendlich zählen wir zur taktischen Handlungsreserve der Republik Österreich. Uns jetzt auf COVID-19 berufend zu verstecken, wäre ein falsches Signal an die Bevölkerung.

Ausbildung während der Pandemie
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